Dialog
Ohne Frauen keine Demokratie – Aufbruch '89
Ein Gespräch mit Zeitzeuginnen über Frauen in der Friedlichen Revolution.
Frauenstimmen
Brandenburger Tor,
Programmpavillon
Rollstuhlgeeignet
Deutsch, Englisch Simultanübersetzung, Übersetzung in Gebärdensprache
„In der gegenwärtigen Situation des gesellschaftlichen Umbruchs spielen die Interessen von Frauen bislang eine untergeordnete Rolle“, so der Aufruf zur Gründung eines autonomen Frauenverbandes im November 1989. Es sollte ein Zusammenschluss geschaffen werden, um in der Revolution als politische Kraft zu agieren. Befürchtet wurden eine „weitere Verschlechterung der sozialen Lage von Frauen“ und „eine erneute Ausgrenzung von Frauen bei wichtigen politischen und ökonomischen Entscheidungen“.
Miteinander im Gespräch sind Ruth Misselwitz, Samirah Kenawi und Jutta Seidel. Moderiert von Astrid Landero.
Gäste
Tischlerin, Diplom-Ingenieurin, Gründerin des Archivs „GrauZone“ (Sammlung zur DDR-Frauen- und Lesbenbewegung, jetzt Teil des Robert-Havemann-Archivs),
Mitglied der „lila offensive“, Mitbegründerin des Unabhängigen Frauenverbandes (UFV), 1990 Leiterin des Berliner Büros des UFV, seit 1997 freiberuflich als Holzgutachterin und später als Autorin und Referentin tätig, 2009 Veröffentlichung des Buches „Falschgeld – Die Herrschaft des Nichts über die Wirklichkeit“
Seidel wurde 1950 in Brandenburg an der Havel geboren und wuchs in einem 500- Seelen- Dorf auf. 1970 kam sie zum Studium nach Berlin und arbeitete von 1976 bis 2011 als Zahnärztin im Prenzlauer Berg.
Seit 1982 war sie bei den “Frauen für den Frieden” aktiv und hatte 1984 ein Ermittlungsverfahren bei der Staatssicherheit. 1984 gründete sie mit ihrem Mann und befreundeten Ärzten den Arbeitskreis “Ärzte für den Frieden”, der sich der Arbeit der “Internationalen Ärzte zur Verhütung des Nuklearkrieges” (IPPNW) verpflichtet fühlte.
1989 war sie Erstunterzeichnerin des Neuen Forum. In der Folgezeit war sie eine der Kontaktadressen des Neuen Forum und im Arbeitskreis Sicherheit (Stasiauflösung) des Zentralen Runden Tisches. 1991 eröffnete sie mit zwei Kolleginnen eine Zahnarztpraxis und engagiert sich seitdem berufspolitisch bei der “Fraktion Gesundheit”.
1981-2017 Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde Alt-Pankow, Berlin, Mitbegründerin des Pankower Friedenskreises, Mitbegründerin von OWEN, 2001-2010 Vorsitzende von Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste e.V., seit 1998 Mitarbeit in der Bürgerkommission in Pankow gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit
Seit 11 Jahren ist Astrid Landero Projektmanagerin/Geschäftsführerin bei Paula Panke e.V. und hat bis 1991 als Rundfunkjournalistin gearbeitet. Zudem war sie immer schon sehr aktiv für die Rechte und Freiheiten von Frauen. Hier ein Auszug Ihrer Stationen: Arbeit für den Zentralrat der Freien Deutschen Jugend (FDJ), 1980–1988, sie gründete Die Radiosendung Lila – ein Magazin nicht nur für Mädchen und Frauen, 1990–1991. Gründung des Unabhängigen Frauenverbands (UFV), 1989 Frauenprojekte S.U.S.I. und Paula Panke, 1989/1990 Ost-West-Begegnungen zwischen Frauen(projekten), 1990 bis heute, 2000 bis 2004 Geschäftsführerin bei FRIEDA-Frauenzentrum.