Dialog
Ostdeutsch-Plus – Die DDR-Migrationsgesellschaft seit dem Fall der Mauer
Eine Gesprächsrunde über die Nachwendezeit aus migrantischer Perspektive.
Stimmungsbilder
East Side Gallery,
Programmpavillon
Rollstuhlgeeignet
Deutsch, Englisch Simultanübersetzung, Übersetzung in Gebärdensprache
In der Debatte zwischen Ost und West ist oft eine undifferenzierte Beschreibung der „Ostdeutschen“ auffällig. So wird auch selten reflektiert, dass jemand ostdeutsch und zugleich migrantisch sein kann. Migration war auch im Osten ein fester Bestandteil der gesellschaftlichen Entwicklung. Nach dem Mauerfall war die ostdeutsche Migrationsgesellschaft mit vielfachen rassistischen Ausgrenzungen und Ausschreitungen konfrontiert. Debatten über Teilhabe und Zugehörigkeit müssen im Kontext der gesamtdeutschen Migrationsgesellschaft geführt werden.
Ein Gespräch mit künstlerischem Anteil u.a. mit Atif Mohammed Nor Hussein, Stefanie-Lahya Aukongo, Julia Oelkers, Laura Schrader und Nhi Le. Moderiert von Özcan Karadeniz
Eine Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung.
Gäste
Laura Schrader ist die Mitbegründerin der rassismuskritischen Initiative (un) Sichtbar – Netzwerk für Women* of Color Magdeburg. Es geht darum, für die Sichtbarkeit und Anerkennung von Women* of Color insbesondere in Ostdeutschland zu kämpfen. Als Referentin verbindet sie die u.a. die Themen Rassismuskritik, Sexismus und Nachhaltigkeit.
Özcan Karadeniz ist Geschäftsführer des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften -Geschäfts- und Beratungsstelle Leipzig, sowie Politikwissenschaftler, Systemischer Berater, langjähriger Trainer und Referent im Bereich politischer Bildungsarbeit im Kontext von Migration, Diversity und Empowerment.
Atif Mohammed Nor Hussein ist Regisseur und Szenograf. 1996 schloss er sein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin ab. Seinen Engagements am Maxim-Gorki Theater, der Volksbühne Berlin, dem Hans-Otto-Theater Potsdam u.a. folgten zunächst Arbeiten als Bühnenbildner sowie später zahlreiche Regiearbeiten an der Oper in Halle, dem Bayrischen Staatstheater, dem Ballhaus Naunynstrasse, dem Ugandan National Theatre Kampala u.a. Von 2001 bis 2009 war er Produktionsleiter, Ausstattungsleiter und künstlerischer Leiter des Puppentheater Halle und am Neuen Theater Halle. Er wurde mit dem Max-Reinhardt-Preis und dem Friedrich-Luft-Preis ausgezeichnet sowie zu verschiedenen nationalen und internationalen Festivals in Erlangen, München, Erfurt, Marburg, Edinburgh, Paris, dem Theatertreffen des Kinder- und Jugendtheaters „augenblick mal“ und zum Heidelberger Stückemarkt 2017 eingeladen.
Nhi Le arbeitet als freie Journalistin, Speakerin und Moderatorin. Ihre Schwerpunkte sind Feminismus, Antirassismus und Medienkultur. Sie hat journalistisch u.a. für die taz gearbeitet sowie Vorträge und Workshops für TEDx, re:publica, Disney Deutschland, ZEIT Campus etc. gehalten. Nhi Le hat Journalismus und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Leipzig und Ohio, USA studiert.
Julia Oelkers ist freiberufliche Journalistin und Filmemacherin. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in zeitgeschichtlichen Dokumentationen. Seit den pogromartigen Angriffen auf die Wohnheime von Vertragsarbeiter*innen und Geflüchteten im September 1991 in Hoyerswerda arbeitet sie immer wieder zu den Themen Rassismus, Flucht und Migration. Gemeinsam mit Dr. Isabel Enzenbach realisierte sie die Webdokumentation „Eigensinn im Bruderland“ über Migrant*innen in der DDR: www.bruderland.de.
Lahya (Stefanie-Lahya Aukongo) ist eine Schwarze Freiberuflerin. Sie ist Künstlerin, Autorin, Poetin, Kuratorin, Multiplikatorin, Fotografin, Aktivistin, Workshop-Teamerin und Sängerin. Zu viel für ein kurzes Leben? Ganz klar: Nein! Zu viel für eine Person, die von der Gesellschaft Plätze zugewiesen bekommen hat? Ganz klar: Nein!
Sie wurde Ende der 1970er-Jahre mit schweren Kriegsverletzungen und Behinderungen aus Namibia in Ost-Berlin geboren und wuchs bei Pflegeeltern auf. Lahya studierte Public Management und Non-Profit-Marketing mit Schwerpunkt (kritische) Entwicklungs- und Afrikapolitik in Berlin. Im Herbst 2019 wird sie den Master of Arts in Schreibpädagogik – biografisches und kreatives Schreiben an der Alice-Salomon in Berlin abschließen. Seit 2014 ist sie Kuratorin und Moderatorin der Spoken-Words-Veranstaltungreihe „One World Poetry Night“ in Berlin. 2009 erschien ihre Autobiographie “Kalungas Kind – Wie die DDR mein Leben“ rettete. Im letzten Jahr kam das Buch „Buchstabengefühle – eine poetische Einmischung“ in die Buchläden. Ihr Bett wohnt in Berlin.