Dialog
Status Quo der Wiedervereinigung
Nach 30 Jahren schon wiedervereinigt? Das diskutieren Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Autor Jan Böttcher und Autorin Sabine Rennefanz.
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Deutsch, Übersetzung in Gebärdensprache
„Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“ – mit diesem Zitat verlieh Willy Brandt vor knapp 30 Jahren der Hoffnung vieler Ausdruck. Doch immer noch findet sich die Thematisierung von Ost und West, von uns und den anderen, in unzähligen Diskussionen und politischen Debatten wieder. In der Literatur hat sie gar Konjunktur. Aber greift diese Unterscheidung 30 Jahre nach der Wiedervereinigung überhaupt noch? Wie erlebten verschiedene Generationen dieses Zusammenwachsen und wo stehen wir dabei heute?
Miteinander im Gespräch sind Sabine Rennefanz, Jan Böttcher und Wolfgang Thierse. Moderation: Vera Linß.
Eine Kooperation mit der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung.
Gäste
Vera Linß wurde 1968 geboren. Nach einem Volontariat beim DDR-Fernsehen studierte sie Journalistik in Leipzig und machte 1991 ihr Diplom. Im Anschluss arbeitete sie als Hörfunk- und Fernsehjournalistin, u. a. für DT64, ORB-Fernsehen, Radio Brandenburg, MDR-Kultur und Deutschlandradio. Seit 1995 ist sie freiberuflich für die Medienmagazine des ARD-Hörfunks und Fachpresse tätig. Von 1997-2000 war sie als Redakteurin und Moderatorin verantwortlich für das Medienmagazin von Radio Kultur SFB/ORB. Seit 2007 ist sie Moderatorin und Redakteurin der Mediensendung „Breitband“ im Deutschlandfunk Kultur.
Jan Böttcher, 1973 in Lüneburg geboren, lebt als freier Autor, Sänger und Musiker in Berlin.
In Berlin und Stockholm absolvierte er einen Magister in Neuere deutsche Literatur und Skandinavistik. Böttcher war Sänger und Texter der Berliner Band Herr Nilsson und Mitgründer des Musik- und Veranstaltungslabels KOOK berlin. Darüber hinaus hat er sechs literarische Bücher veröffentlicht, die das Leben in der Provinz vermessen. An Nachglühen (2008) hob die taz hervor, dass hier gezeigt wird, „wie eine gesamtdeutsche Literatur entstehen kann.“
Sabine Rennefanz, geboren 1974, wuchs in Eisenhüttenstadt auf. Es folgte ein Studium der Politikwissenschaft in Berlin und Hamburg sowie eine journalistische Ausbildung beim Jahreszeiten-Verlag Hamburg. Seit 2001 arbeitet sie bei der Berliner Zeitung in verschiedenen Positionen, unter anderem als London-Korrespondentin. Sie wurde mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet. Sie schrieb mehrere Bücher, u. a. Eisenkinder und lebt mit Mann und Kindern in Berlin.
Wolfgang Thierse wurde 1943 in Breslau (Schlesien) geboren. Nach dem Abitur absolvierte er eine Lehre als Schriftsetzer in Weimar und war 1964 Student der Kulturwissenschaft und Germanistik an der Berliner Humboldt-Universität sowie anschließend wissenschaftlicher Assistent. Von 1977-1990 war er an der Akademie der Wissenschaften der DDR im Zentralinstitut für Literaturgeschichte tätig. Bis Ende 1989 parteilos, tritt er im Zuge seines Engagements im Neuen Forum im Januar 1990 in die in der DDR neu gegründete SPD ein. Von Juni bis September 1990 war er deren Parteivorsitzender, Mitglied der Volkskammer vom 18. März bis 2. Oktober 1990, zuletzt auch Fraktionsvorsitzender der SPD in der DDR. 1990-2013 war Thierse Mitglied des Bundestages, von 1998-2005 Präsident des Deutschen Bundestages und von 2005 – 2013 dessen Vizepräsident. 1990-2005 war er Stellvertretender Vorsitzender der SPD. Er ist Kuratoriumsvorsitzender der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung und veröffentlicht zahlreiche Publikationen zu politischen Grundsatzfragen.