Routen durch die Festivalwoche

Routen durch die Festivalwoche

Elf Routen für die zahlreichen Facetten des Veranstaltungsprogramms

Vom 4. bis 10. November 2019 fanden während der Festivalwoche über 200 Veranstaltungen an sieben Orten statt: Lesungen, Filme, Theaterstücke, Konzerte, Performances, Audiowalks, Führungen, Workshops und zahlreiche weitere Formate, die unsere Partner*innen mit uns gemeinsam entwickelt haben. Ein persönliches Programm konnte man aus den vielstimmigen Veranstaltungen gestalten. Zur Inspiration und Orientierung gab es insgesamt elf Routen: „Leise Stimmen“ oder „Frauenstimmen“ als Leitmotive durch die Veranstaltungswoche.

 

Leise Stimmen

Die Lichtinstallation „Was hier jetzt ist, was hier einst war“ – ein Beispiel für ein Format, das sich ganz subtil und leise äußert und dem stillen Gedenken an die einst in der Spree ertrunkenen Maueropfer widmete. Aber auch Fluchtgeschichten, die im Geheimen vorbereit wurden und Lieder zählten zu den Leisen Stimmen.

Gegenstimmen

Stimmen derer, die sich lautstark wehren wie die Punk-Band Anti X, zählen zu den „Gegenstimmen“.  Dazu gehörte auch der Dokumentarfilm über die Proben zur Hamlet-Inszenierung von Heiner Müller „Die Zeit ist aus den Fugen“, der zeigt, wie Theater als Gegenstimme in der Gesellschaft funktioniert. Auch bei der Diskussion „Wem gehört die Friedliche Revolution?“ durften und sollten Gegenstimmen zu gängigen Meinungen geäußert werden.

Stimmungsbilder

Stimmungsbilder wurden auf ganz vielfältige Weise wiedergegeben, ob mit Bildern, Videos, einem Hörspiel oder mit Musik. Sie wurden sichtbar in Fotobänden wie „Das Jahr 1990 freilegen“ oder „30 Jahre Berliner Mitte“. Die Dokumentation „Montags in Dresden“ zeigte hingegen ein extremes Stimmungsbild der Pegida-Demonstrationen in Dresden.

Frauenstimmen

Ob ein Zeitzeuginnengespräch zur Gründung des autonomen Frauenverbandes in der DDR im November 1989, eine Ausstellung der berühmten DDR-Alltagsfotografien von Helga Paris oder die Performance „Mauerschau“ von Nele Stuhler, Jahrgang 1989. Weibliche Perspektiven waren Schwerpunkt der hier präsentierten Veranstaltungen.

Laute Stimmen

Subversive Bewegungen wie die Punks wehrten sich in der DDR gegen die repressiven Strukturen und kämpften musikalisch gegen das System. Im Programm fanden sich Stimmen wie etwa die der Bands Zerfall oder Banda Internationale, die sich damals lautstark gegen ein aufoktroyiertes Gesellschaftssystem wehrten oder heute gegen Rechtsextremismus kämpfen.

Stimmen zählen

Die Stimmabgabe bei der Wahl zählt zu den Grundpfeilern der Demokratie. In einer Demokratie zählen alle Stimmen. Diese Grundüberzeugung schlug sich in den verschiedensten Formaten nieder. Thematisiert wurde in dieser Reihe auch, dass es ebenso viele Identitäten wie Stimmen gibt – und diese akzeptiert und willkommen geheißen werden.

Junge Stimmen

Für Kinder und Jugendliche, die die Bilder der Maueröffnung nur noch aus den Medien kennen, bot die Festivalwoche einen Zugang zu diesem Thema auf lockere Art und Weise. Sie konnten beispielsweise an Workshops teilnehmen oder Theaterstücke und Filme für die jüngere Generation anschauen. Aber auch Stimmen von jüngeren Künstler*innen zählten zu den „Jungen Stimmen“.

Mehrstimmig

Diversität auf der Bühne zeigen und leben – das war das Anliegen von der Veranstaltungen, die sich unter „Mehrstimmig“ subsumieren lassen. Das kann sich auf die sexuelle Orientierung genauso wie auf die ethnische Zugehörigkeit beziehen. Aber auch darauf, dass beim „Mauer Broadcast“ tatsächlich fast 100 Protagonist*innen auf der Bühne versammelt sind.

Zwischenrufe

Akteur*innen der Opposition und Subkultur verschafften sich im Zuge der Friedlichen Revolution mit Zwischenrufen Gehör, um ihre Anliegen und Forderungen zu vertreten. Aber auch Zwischenrufe im Sinne von kurzen Texten von Lesebühnen-Autor*innen von „Die vergangenen 30 Jahre und die letzten“ gehörten zu diesem Format.

Originalstimmen

Bei der Kunstinstallation „Am Telefon sagt man nix“ wurde das Thema „Originalstimmen“ so interpretiert, dass originales Abhörmaterial der Staatssicherheit verwendet wird. Originalstimmen waren aber auch dann zu hören, wenn Zeitzeug*innen sich äußern, was in zahlreichen Diskussionen und Talks der Fall war.

Internationale Stimmen

Wie bewerten internationale Künstler*innen und Intellektuelle das Geschehen rund um die Friedliche Revolution und den Mauerfall? Ihre Perspektiven waren elementarer Bestandteil des Veranstaltungsprogramms. Aber auch Entwicklungen in anderen Ländern nach dem Fall der kommunistischen Diktaturen wurden thematisiert.